Wissen
27.07.2023

UNWTO

Goa Roadmap for Tourism as a Vehicle for Achieving the Sustainable Development Goals

Studie | Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Veröffentlichung: Juni 2023

Seitenanzahl: 104

Einleitung

Die Studie "Goa Roadmap for Tourism as a Vehicle for Achieving
the Sustainable Development Goals" wurde während des
G20-Tourismusministertreffens 2023 in Goa, Indien, vorgestellt.
Sie ist eine Zusammenstellung von Instrumenten und
Empfehlungen, welche die Regierungen der G20-Länder mit
zahlreichen Akteuren im Tourismussektor zusammengetragen
haben, um das Potenzial des Sektors zur Umsetzung
der SDGs (Sustainable Development Goals) zu nutzen.

Ziel der Studie

Die Studie will unter Berücksichtigung nationaler Bedingungen Hinweise und Empfehlungen zum Erreichen der SDGs im Tourismus geben und wie diese zu beschleunigen sind.
Sie legt besonderen Wert auf die Verbindung der Schwerpunkte
grüner Tourismus, Digitalisierung, Kompetenzen,
Tourismus-Mikro-, Klein- und Mittelunternehmen (MSMEs) sowie
das strategische Destinationsmanagement.

Für wen ist es relevant?

Die Studie der UNWTO ist relevant für nationale Regierungen sowie für Akteure im Tourismussektor. Sie bietet einen Leitfaden und Empfehlungen, um den Tourismussektor in den jeweiligen Ländern nachhaltiger und verantwortungsvoller zu gestalten und damit die SDGs zu erreichen.

Wie wurde vorgegangen?

Die Studie basiert auf den Arbeiten der G20 Tourism Working Group der vergangenen drei Jahre. Sie greift auf verschiedene Rahmenwerke, Leitlinien und Prinzipien zurück, die während der G20-Präsidentschaften von Saudi-Arabien, Italien und Indonesien entwickelt wurden. Die Studie bezieht zudem Fallstudien und Erfahrungen aus den G20-Ländern und Gastländern mit ein, um Fortschritte und bewährte Verfahren hervorzuheben. Sie stellt somit die Konkretisierung und Zusammenfassung verschiedener Strategien, Maßnahmen und Unterlagen aus verschiedensten Destinationen dar.

Was sind die zentralen Ergebnisse?

Es werden zehn übergreifende Richtlinien identifiziert, welche die Zielerreichung in den jeweiligen Schwerpunkten stützen sollen. Diese Richtlinien betreffen unter anderem ein Commitment zu Klimaschutz, die Integration der Reisenden in die Transformation, die Verwendung innovativer Ansätze, konsequentes Teilen von Wissen und die Nachhaltigkeitsmessung.

Darüber hinaus werden detaillierte Maßnahmen für die Förderung der SDGs im Tourismussektor beschrieben:

  • Grüner Tourismus: Die Studie betont die Bedeutung eines nachhaltigen, verantwortungsvollen und widerstandsfähigen Tourismussektors. Hierbei können Maßnahmen ergriffen werden, um beispielsweise den CO2-Fußabdruck des Tourismus zu reduzieren und die natürliche Umwelt zu schützen.

  • Digitalisierung: Die Studie erörtert die Nutzung von Digitalisierungstechnologien, um Wettbewerbsfähigkeit, Inklusion und Nachhaltigkeit im Tourismussektor zu fördern. Beispielsweise kann die Digitalisierung dazu beitragen, den Zugang zu touristischen Angeboten zu verbessern.

  • Kompetenzen: Die Studie betont die Bedeutung der Förderung von Kompetenzen bei Jugendlichen im Tourismussektor, um ihnen bessere Arbeits- und Unternehmenschancen zu bieten.

  • Tourismus-Mikro-, Klein- und Mittelunternehmen (MSMEs): Die Studie legt Wert auf die Unterstützung von Tourismus-MSMEs, Startups und dem privaten Sektor, um Innovation und Dynamik im Tourismussektor freizusetzen. Hierbei können beispielsweise Finanzierungs- und Beratungsprogramme für kleine Unternehmen angeboten werden.

  • Strategisches Destinationsmanagement: Die Studie fordert ein ganzheitliches Destinationsmanagement, das die SDGs berücksichtigt. Hierbei werden Ansätze zur nachhaltigen Entwicklung von Tourismusdestinationen diskutiert, um eine langfristige Wirkung auf die SDGs zu erzielen.

Es wird belegt, dass der Tourismussektor ein bedeutendes Potenzial hat, um zur nachhaltigen Entwicklung beizutragen und die SDGs voranzutreiben. Durch gezielte Maßnahmen in den genannten Bereichen können Umweltschutz, wirtschaftliche Entwicklung, soziale Inklusion und kultureller Austausch gefördert werden. Die Studie unterstreicht die Bedeutung eines koordinierten und gemeinsamen Vorgehens aller Akteure im Tourismussektor, einschließlich Regierungen, Unternehmen, Bildungseinrichtungen und der Zivilgesellschaft, um die Roadmap erfolgreich umzusetzen und die Ziele der nachhaltigen Entwicklung zu erreichen.

Welche Konsequenzen lassen sich daraus ableiten?

Die Studie zeigt auf, dass die Integration des Tourismussektors
in die nationalen SDG-Agenden eine wichtige Rolle bei der
Beschleunigung der SDG-Erreichung spielt. Sie bietet auf Basis
der Zielformulierungen konkrete Empfehlungen für Maßnahmen
und Fallstudien, um Regierungen und Stakeholdern dabei zu helfen,
den Tourismussektor nachhaltiger zu gestalten.

So können Maßnahmen ergriffen werden, um den CO2-Fußabdruck
des Tourismus zu reduzieren, digitale Technologien zur Förderung
der Inklusion im Tourismus einzusetzen, Jugendlichen im
Tourismussektor Kompetenzen zu vermitteln und die Zusammenarbeit
mit Mikro-, Klein- und Mittelunternehmen zu stärken, um
Innovationen zu fördern. Auch deutsche Beispiele fanden Einzug
in den Bericht, zum Beispiel zur transparenten Darstellung
von CO2-Emissionen im Tourismus.

Kritische Würdigung

Die Studie liefert wertvolle Empfehlungen und Fallstudien zur
Förderung der SDGs im Tourismussektor. Darüber hinaus wäre
eine genauere Betrachtung der Umsetzbarkeit und der spezifischen
Herausforderungen, denen sich verschiedene Länder und Regionen
gegenübersehen, wünschenswert und würde die Studie im Bereich
der Anwendbarkeit sowie Umsetzung konkretisieren. Die Relevanz
der Studie könnte weiter erhöht werden, wenn neben den
exemplarischen Fallbeispielen weitere Best Practices aus den
G20-Ländern aufgelistet wären, um die Wirksamkeit der
vorgeschlagenen Maßnahmen zu belegen. Dennoch stellt die Studie eine wichtige und wertvolle Orientierung in Richtung eines nachhaltigen und verantwortungsbewussten Tourismussektors für politische Entscheidungsträger auf allen Ebenen und touristische Akteure dar.

Die Studie der UNWTO kann hier kostenfrei heruntergeladen werden (externer Download).

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